Demokratie feiern! Debattieren lernen! Zwischentöne und Nuancen wagen! Teile unserer Gesellschaft haben die Fähigkeit, gut und fair, aber auch entschieden zu streiten, verloren. Stattdessen gewinnt eine Kultur des Hasses und der extremen Positionen in der Dunkelheit des Populismus die Oberhand, die aber wirklichen argumentativen Auseinandersetzungen im Wege steht. Daher war ein Fazit der Wuppertaler Politischen Runde der VHS in der vergangenen Woche dass wir als Gesellschaft wieder echten politischen Diskurs wagen müssen. Getriebene des rechtspopulistischen Volksverdummung mögen wir nicht sein.
Ein anderes Ergebnis war aber auch, dass Politik kein Lieferdienst ist. Die Forderung, dass wir liefern müssten, empfinde ich als fatal, denn Bürgerinnen und Bürger sind keine Kunden und Politiker keine Lieferanten. Der politische Prozess braucht Aushandlung und Debatten und ist daher ein langwieriger und mühsamer Prozess der Diskussion, der Argumentation und der Entscheidung.
Morddrohungen, Erniedrigungen und Beschimpfungen sind in diesem Zusammenhang nichts, an das wir uns gewöhnen sollten, sondern sie brauchen einerseits, was das Meldegesetz und auch das Netzwerkdurchsetzungsgesetz betrifft, die Einschränkung des Gesetzgebers sowie klare Verantwortung der Plattformen. Andererseits, und viel wichtiger, ist die aber auch gesamtgesellschaftliche Debatte über die Art und Weise, wie wir miteinander reden. Das verlangt ebenso eine Wiedergeburt von Anstand, Aufmerksamkeit und Höflichkeit im Umgang miteinander. Die hervorragend besuchte Politische Runde, die in der Bergischen Volkshochschule zusammen kam, war ein gutes Beispiel dafür, wie man miteinander umgehen und reden kann!