Mein Nachwort zu Mittwoch #quovadisspd

Die Zukunft der Sozialdemokratie liegt weder im Jammer, im Selbstmitleid und in Sentimentalität, aber auch nicht in Selbstverleugnung und Selbsthass. Die Wahl zwischen der Entscheidung für die schöne neue Welt oder die gewohnte, gute alte Welt ist eine vermeintliche. Wer glaubt, dass die Zukunft der SPD an dieser Alternative hängt, irrt. Eine SPD im Selbstbewusstsein ihrer langen, stolzen Geschichte muss sich offen den zentralen Zukunftsfragen aussetzen: z. B. Digitalisierung, künstliche Intelligenz, Klimaschutz, Migration, Mobilität, Verteilungsgerechtigkeit, soziale Sicherung im 21. Jahrhundert und innere Sicherheit. Tut sie das nicht, wird sie nicht sein. Umgekehrt kann gerade die Sozialdemokratie diese Fragen nicht als elitäre Projekte an den Ängsten und den konkreten Lebenswirklichkeiten der Menschen im Jetzt vorbei erzwingen. Täte sie das, wird sie künftig nicht sein. Die historische Aufgabe der SPD ist und bleibt, gesellschaftlichen Wandel gerecht zu gestalten in Komplizenschaft mit der Wirklichkeit und zusammen mit radikalen Optimisten und radikalen Skeptikern, Propheten und Warnern. Sie schlägt sich nicht in eine Ecke, sie stellt sich den Brüchen. Ein Beispiel: Jeder weiß, dass die Energiewende kommt und der Kohle nicht die Zukunft gehört. Jeder weiß, dass der Strukturwandel angegangen und nicht ausgesessen werden muss. Und jeder sollte wissen, dass das aber mit besonderer Verantwortung gegenüber den vom Wandel Betroffenen geschehen muss. Die sozialdemokratische Antwort lautet: Ökologische Reform Seit an Seit mit den noch verbliebenen Beschäftigten im Tagebau. Wir spielen nicht gegeneinander aus, sondern wir bilden neue Gemeinschaften.

Ich danke Sebastian Hartmann, Birgit Hipp, Heiner Fragemann und den zahlreichen Gäste im Publikum für die engagierte und lebhafte Diskussion in der CityKirche am vergangenen Mittwoch!

#quovadisspd