Helge Lindh, SPD Bundestagskandidat, diskutierte in einer durch den SPD Ortsverein Barmen organisierten öffentlichen Veranstaltung mit Thorsten Westhoff, Geschäftsführer der A!B!C Personaldienstleistungs-GmbH, und Guido Grüning, Vorsitzender DGB Wuppertal, über die Ursachen von zunehmender Armut trotz einer Vollzeitbeschäftigung und die notwendigen Lösungskonzepte.
Lindh erklärte, dass der Anteil der Menschen, die trotz einer Vollzeitbeschäftigung von Armut betroffen sind, sich im Zeitraum von 2004 bis 2014 auf insgesamt 10 % erhöht und somit verdoppelt hat. Auf das Thema Arbeitsgelegenheiten angesprochen sagte Lindh „Diese können die Chancen einer Arbeitsmarktintegration erhöhen, wenn sie in gesellschaftlich wertvollen Bereichen geschaffen und nicht als Almosenarbeitsmarkt betrieben werden.“
Lindh: „Es ist nicht hinnehmbar, dass rund 7 % aller Vollzeitbeschäftigten trotz achtstündiger Arbeit pro Tag von ihrem Monatslohn nicht leben, ihre Familien versorgen, reisen und allgemein an der Gesellschaft teilhaben können. Diese Menschen haben das Gefühl, dass sie gesellschaftlich nicht mittendrin sondern nur dabei sind. Darum müssen insbesondere die beruflichen Qualifizierungsangebote verbessert, die Kinderbetreuungsangebote insbesondere für Alleinerziehende ausgebaut, die sachgrundlose Befristung von Arbeitsverträgen untersagt und ab dem ersten Arbeitstag gleicher Lohn für gleiche Arbeit gezahlt werden. Wir brauchen mehr würdevolle Arbeit!“
„Durch den wirtschaftlichen Strukturwandel ist die Zahl der Arbeitsplätze in rund 20 Jahren von 150.000 auf 110.000 im Jahr 2010 gesunken. Wuppertal hat jeden vierten Arbeitsplatz verloren.“, so Sozialdezernent Dr. Stefan Kühn in einem Impulsbeitrag. Die Zahl der Arbeitsplätze sei in den letzten Jahren zwar wieder auf 123.000 gestiegen. Aber oft im Niedriglohnsektor. Daher sei der gesetzliche Mindestlohn ein notwendiger erster Schritt gewesen. „Von ihm profitieren rund 10.000 Wuppertalerinnen und Wuppertaler.“, so Kühn weiter.
Lukas Twardowski, Sozialwissenschaftler und Integrationsfachkraft im Jobcenter, moderierte die öffentliche Veranstaltung. Musikalisch begleiteten Iris Valentin, Klarinette, und Victor Kulagin, Akkordeon, den Abend mit Werken von Astor Piazzolla.